Zur Bundespräsidentenwahl: Weder Sieger noch Verlierer
Zur Bundespräsidentenwahl: Weder Sieger noch Verlierer
Am Sonntag gab es bei der Wahl zum Bundespräsidenten keinen Sieger – und keinen Verlierer. Am Montag sieht das anders aus. Unabhängig davon, wer Bundespräsident wird: In den Kommentaren herrscht Einigkeit, dass es nach diesem Wahl“kampf" notwendig ist, "Sieger" und "Verlierer" wieder zusammenzuführen. Und dass das nicht einfach wird.
Widerstand messen statt Überstimmen
Wir haben in unserer BfG Genossenschaft für Entscheidungsfindungen einen grundlegend anderen Weg gewählt als jenen der Mehrheitsbeschlüsse. Denn wie man am aktuellen Beispiel sieht, ist das mitunter ein sehr unbefriedigender Weg. Unsere Entscheidungsprozesse, die sich an den Methoden der Soziokratie und dem systemischen Konsensieren orientieren, zielen von vornherein darauf ab, keine "Sieger/Verlierer-Situation" zu erzeugen. Wir messen den Widerstand statt der Überzahl, wir geben Raum für Gegenargumente. Unsere Prozesse sind neu und erscheinen manchen kompliziert. Dafür jedoch binden sie die Meinung von so vielen Menschen wie nur möglich ein.
Minderheiten werden gehört
In den letzten Wochen haben wir uns anlässlich der Vorbereitungsarbeiten zu den nächsten Generalversammlungen auch wieder damit befasst, das "wie" und "warum" des von uns eingeschlagenen Weges der Entscheidungsfindung besser verständlich zu machen. Die aktuellen Erfahrungen aus dieser Bundespräsidentenwahl bestärken uns jedenfalls darin, diesen neuen Weg weiter zu verfolgen. Liebe Genossenschafter/-innen und ihr alle, die es jetzt noch rasch werden wollt: Kommt am 24.6. zu unserer Generalversammlung nach Wien und entscheidet über den künftigen Weg der ersten ethischen Alternativbank Österreichs, der Bank für Gemeinwohl mit! Und für heute Abend wünschen wir uns, dass jener Kandidat, der die Wahl „gewinnt“, glaubwürdig zum Brückenbauer wird, dass auch die Stimmen der Minderheiten und die Widerstände Gehör und Berücksichtigung finden.