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Geld gemeinsam gestalten – mit Nikola Winter

Dienstag, 22. Juni 2021

Geld gemeinsam gestalten – mit Nikola Winter

Nikola Winter aus Wien ist seit Februar Mitglied der Genossenschaft für Gemeinwohl und hat sich Zeit genommen, schriftlich darüber zu reflektieren, was Geld und Gemeinwohl für sie bedeuten:

 

Was bedeutet Geld für dich?

Geld bedeutet für mich Potential – und damit auch Verantwortung.

Was bedeutet Gemeinwohl für dich?

Gemeinwohl bedeutet mir viel – weil es dem einzelnen Menschen nur gut gehen kann, wenn es den Menschen rundherum auch gut geht.

Wie bist du zur Genossenschaft für Gemeinwohl gestoßen?

Über Christian Felbers Buch "Gemeinwohl-Ökonomie" und seinen Impulsbeitrag beim "Pioneers of Change" Lerngang.

Dürfen wir etwas mehr über dich erfahren, und warum du dich für einen Wandel des Geld- und Finanzsystems interessierst?

Ich interessiere mich für einen Wandel des Geld- und Finanzsystems, weil am Ende alles, was man als Mensch in einer Gesellschaft tun möchte (oder auch nicht tun möchte, aber tun muss), früher oder später aufs Thema Geld hinausläuft. Geld hat Macht über uns, und wer über Geld verfügt, hat Macht. Geld ist ein gesellschaftliches Konstrukt, seine Macht beruht darauf, dass jeder Mensch lernt, die Regeln dieses "Spiels" zu verinnerlichen und sich ständig so verhalten, als wäre Geld eine Naturgewalt. Und dadurch wird es quasi zu einer, die wir aber eben selbst ständig herstellen.

 

Unser jetziges Geld- und Finanzsystem hat immense Fortschritte gebracht und atemberaubende Dinge ermöglicht. Diese Triebkraft hat aber auch negative Folgen: sie verstärkt gesellschaftliche Ungleichheit und befeuert den zerstörerischen Wachstumsdrang und -zwang der Wirtschaft, der uns an den ökologischen Abgrund geführt hat.

 

Jetzt sind andere Instrumente gefragt, und sie stehen schon zur Verfügung. Mit den heutigen Informationsverarbeitungs- und Informationsübermittlungsmöglichkeiten ist es nicht mehr notwendig, alle Vermittlung auf ein einziges Medium zu beschränken, das nur zwei Kriterien kennt: Gewinn versus Verlust auf einer linearen, quantitativen Skala. Die Gemeinwohlmatrix ist ein konkreter Ansatz für Unternehmen, die vielen gesellschaftlichen und ökologischen Dimensionen, auf die das Wirtschaften einen Einfluss hat, umfassender zu berücksichtigen. Das ist ein Ansatz von vielen. Man könnte z.B. auch das Dogma der Tauschlogik hinterfragen. Freies Geben und Nehmen oder Schenken, wie könnte das unsere Wirtschaft ergänzen und bereichern? (Und wo geschieht das jetzt schon?)

 

Wenn das Geld- und Finanzsystem menschengemacht ist, dann lohnt es sich, selbst aktiv werden, zu experimentieren und sich mit Gleichgesinnten zusammenschließen – dafür steht für mich die Genossenschaft für Gemeinwohl, und darum bin ich Mitglied.

 

Eine Empfehlung zum Abschluss: Tiefgreifende Gedanken zu diesen Themen hat sich Charles Eisenstein in seinem Buch "Ökonomie der Verbundenheit" gemacht (Website: sacred-economics.com).

 

Danke!