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Geld gemeinsam gestalten – mit Sonja Maria Fabião

Portrait Sonja Maria Fabiao
Donnerstag, 20. Oktober 2022

Geld gemeinsam gestalten – mit Sonja Maria Fabião

Wenn du ein Gemeinwohlkonto hast, könnte es sein, dass du bald selbst mit Sonja Maria sprechen kannst. Oder hast du sie vielleicht schon kennengelernt? Die Leiterin einer 50köpfigen IT-Abteilung und Absolventin unseres Zertifikatslehrgangs “Geld & Gemeinwohl” (zu dem wir sie hier schon einmal befragt haben), ist aktive Genossenschafterin und kontaktiert zur Zeit Gemeinwohlkonto-Inhaber*innen, um herauszufinden, was diese Mitglieder in Bezug auf unsere Genossenschaft gerade bewegt.

 

Liebe Sonja-Maria, was ist Geld für dich?

Geld ist für mich etwas, zu dem ich erst mal lernen musste, eine Beziehung aufzubauen – beginnend mit der grundsätzlichen Erkenntnis, dass es eine Beziehung zu Geld braucht.

Ich bin Geld schon in verschiedenen Rollen begegnet, ich war Bankerin, hab an der Kassa gesessen, habe da schon gemerkt, es gibt so viele verschiedene Perspektiven auf das gleiche Thema. Es ist für mich ein stetiger Prozess auch des Annehmens, dass Geld diese vielen verschiedenen Facetten hat: dass man damit auch sehr viele schöne und gute Sachen machen kann – wenn man es sich denn bewusst macht. Und dieses Bewusstsein, das lerne ich gerade selbst jeden Tag Schritt für Schritt. Es ist ein Weg – weil ich selbst jedes Mal spüre, am Thema Geld hängt so viel dran, so viel Unnötiges. Persönlich versuche ich, das alles davon zu trennen und das Licht, das Sinnstiftende zu sehen.

 

Was ist Gemeinwohl für dich?

Für mich ist ein leitender Satz: Dem Wohle aller dienen. Egal, welche Entscheidung ich treffe – ich frage mich: Wie könnte sie aussehen, dass sie mehr Wesen dient und nicht nur Einzelnen? Es soll ein Gleichgewicht entstehen, das sich angenehm für mich anfühlt. Das versuche ich immer mehr auch durch die Rollen, die ich einnehme, hinzubekommen.
Und so sehe ich das auch auf einer höheren Ebene: Wie können wir wichtige existenzielle Entscheidungen treffen, die größer sind als das, was in unseren Köpfen ist – und dadurch gleich ein ganzes System, ein Ecosystem mitgestalten.

Du bist in unserer Genossenschaft auch „aktiv", magst du kurz erzählen, was du gerade machst, und aus welchem Beweggrund heraus?

Das hat viele Facetten! Meine Motivation ist, meinen Beitrag zu leisten. Mir ist es zu wenig, zu sagen: „Eh schön, was ihr da macht! Find ich voll gut!“ Wenn ich möchte, dass sich etwas bewegt, habe ich das Verständnis, dass ich auch Verantwortung trage im Rahmen meiner Möglichkeiten, und versuche mir Räume zu schaffen, damit das funktioniert. Auch bei meiner beruflichen Tätigkeit gehe ich immer öfter mit dieser „Brille“ hinein. Bei der Genossenschaft war meine Herangehensweise: Okay, ich hab verstanden, dass es mehr zu tun gibt, als wir gerade leisten können – sagt mir, wo ich anpacken kann, damit ich loslaufen kann! Und die Telefoninterviews im Sinne der Mitgliederbetreuung, dass ich frage, wie geht’s denn den Genossenschafter*innen da draußen, was brauchen sie, wer ist das überhaupt – das ist aus dieser Motivation heraus entstanden.

 

Wie geht’s dir mit dieser Aktion?

Gut! Sie veranlasst mich dazu, mir auch wirklich Raum dafür zu schaffen. So rücke ich automatisch näher an das heran, was mir hier gerade wichtig ist: Als Mitglied möchte ich ja – auch ganz unabhängig davon, ob ich aktiv bin oder nicht – mit der Genossenschaft für Gemeinwohl möglichst gut verbunden sein. Mir in dem Chaos und der Dynamik, die mein Alltag mit sich bringt, Breschen zu schlagen um näher heranzukommen: Das ist mein Ziel für die nächsten 12 Monate, mir Anker zu suchen, um mich sukzessive mehr mit der Thematik der Genossenschaft zu beschäftigen – und die Telefoninterviews sind eine Möglichkeit dazu.

 

Danke für das Gespräch!