Jetzt oder nie – Historische Chance für zivilgesellschaftliche Bankengründung
Jetzt oder nie – Historische Chance für zivilgesellschaftliche Bankengründung
Es ist ein unerhörtes Wagnis: "Wir gründen eine Bank aus der Mitte der Gesellschaft, ohne große Financiers im Rücken und jede/r kann dabei sein - das ist einmalig", sagt Genossenschaftsvorstand Robert Moser im Rahmen der heutigen Pressekonferenz. Und Vorständin Christine Tschütscher bezeichnet es als die "einzigartigste Herausforderung meiner Berufslaufbahn." In rund einem Jahr soll die erste ethische Alternativbank Österreichs, die "Bank für Gemeinwohl", gegründet werden, das Startkapital stellt eine freie Genossenschaft bereit, der jede/r beitreten kann. Unterstützung erhält das Projekt nun auch von weiteren Bankfachleuten, die bei der nächsten Generalversammlung am 9. Oktober zur Wahl stehen: Einer von ihnen ist Max Ruhri, Vorstand der Freien Gemeinschaftsbank Schweiz, ebenfalls am PK-Podium: "Der gesamte Bankensektor befindet sich im Umbruch", so Ruhri. "Daher ist der Moment perfekt, die Bank für Gemeinwohl in Österreich zu gründen. Das ist eine historische Chance, die ergriffen werden muss."
Neue Bankenexpertise im Aufsichtsrat
Ebenfalls zur Wahl für den Aufsichtsrat stehen Christoph Wurm, Generaldirektor der oberösterreichischen Regionalbank Volkskredit-Bank AG, Edith Schiller, langjährig im Bankenbereich auf der Finanzierungs- und Veranlagungsseite tätig, sowie Stefan Schneider, im Vorstand der Raiffeisenbank Lech. Diese Neuaufstellung sei ein weiterer Schritt in Richtung Bank, meint auch Judith Pühringer vom Bundesdachverband der sozialen Unternehmen sowie langjähriges Aufsichtsratsmitglied, ebenfalls bei der PK anwesend: "Mit der neuen Wahl kommen noch mehr engagierte Persönlichkeiten dazu, die über Bankenexpertise verfügen und fit &nproper sind." Sie ist zuversichtlich, dass die im Oktober startende Kampagne erfolgreich sein wird.
Projektbotschafter/-innen in den Regionen aktiv
Allein aus dem engsten Unterstützer/-innen-Kreis des Bankprojektes haben innerhalb weniger Monate mehr als 1.500 Menschen ein Genossenschaftskapital von über 1,5 Mio. EUR gezeichnet (und großteils auch schon eingezahlt). "Im Durchschnitt investiert jedes Mitglied also beinahe 1.000 EUR in die Bankengründung. Dieses überwältigende Vertrauen ermächtigt uns, unseren Weg weiterzugehen", so Christine Tschütscher. Mit 6 Mio. EUR kann dann die Banklizenz bei der FMA beantragt werden. Viele Menschen engagieren sich ehrenamtlich, etwa die österreichweit aktiven Regionalgruppen: Sie präsentieren als "Botschafter/-innen" dieses Pionierprojekt in den Bundesländern. "Das sind über 60 Menschen, die aus Begeisterung für die Sache unser Anliegen weiter tragen, ein großartiger Vertrauensbeweis", so Tschütscher.
Ethikbanken europaweit auf Erfolgskurs
Zu den Unterstützer/-innen der Genossenschaft zählt auch Ruth Simsa, Professorin an der Wirtschaftsuniversität Wien. "Nach der Bankenkrise wurden die notwendigen Reformschritte bis heute kaum gesetzt“, sagt sie im Rahmen der Pressekonferenz. Ethikbanken existierten europaweit und hätten regen Zulauf. „Umso wichtiger ist es, dass die Bank für Gemeinwohl auch in Österreich eine Entwicklung zu mehr ökonomischer Vernunft und Verteilungsgerechtigkeit einleitet."
Livestream und Videoclips zum Nachschauen der Pressekonferenz hier ansehen.