„Wir verstehen Social Entrepreneurs.“ - Mitarbeiter-Portät Frederik Schorr
„Wir verstehen Social Entrepreneurs.“ - Mitarbeiter-Portät Frederik Schorr
„Wir verstehen Social Entrepreneurs.“
Frederik, du bist einer der Master Minds des nun entstehenden Finanzinstituts, was ist deine Aufgabe?
Wir gründen mit der Bank für Gemeinwohl ein Finanzinstitut neuen Stils auf der grünen Wiese. Das ist mutig, das hat mich angezogen! In den letzten Monaten haben wir die BfG Strategie weiterentwickelt, das „Genossenschaftsmodell 2.0“ ausgearbeitet. Es war ein schöner Moment, als fast 200 Genossenschafter/-innen in der Generalversammlung diesen Vorschlag im Konsent ohne Widerstand beschlossen haben. Nun geht es ans operative Gründen: also sehr viel anzustarten, viele neue Kollegen, die hoffentlich schnell an Bord kommen – jetzt wird es erst richtig spannend!
Da klingt viel Enthusiasmus durch.
Mich fasziniert unser Vorhaben: Wir sind ein Social Business, wir verfolgen einen gesellschaftlichen, sozialen Zweck mit unternehmerischen Mitteln. Wir wollen ja Geld für gemeinwohl-orientierte Unternehmungen, die bei Banken oft nicht als kreditwürdig gelten – unsere Kunden sind also oftmals auch Social Entrepreneur/-innen! Daher verstehen wir ihre Anliegen besonders gut.
Das Thema Social Business kommt langsam an in Österreich...
...und wir als BfG sind Vorreiter! Wenn wir Finanzierungen für solche Projekte andenken, müssen sie allerdings sowohl unsere Gemeinwohl-Kriterien erfüllen als auch wirtschaftlich sein, sich selber erhalten können. Auch Ashoka konzentriert sich auf Social Entrepreneur/-innen. Und die Förderbank des Bundes (aws), wo ich zuvor gearbeitet habe, hat nun eine erste Förderaktion für Social Business lanciert – die Idee hat viel Aufwind und Potenzial!
Du warst Management-Berater, hast in hierarchischen, großen Unternehmen gearbeitet, nun arbeitest du in der Start Up-Atmosphäre eines Großraumbüros, was reizt dich daran?
Ich habe in meinen Jobs unterschiedliche Arbeitsbedingungen kennengelernt, bis spät in die Nacht, virtuell über 3 Kontinente, hier bei der BfG gehen die Menschen sehr ehrlich und ungezwungen miteinander um. In diesen Räumen improvisieren wir viel, unser Interview findet gerade in der Küche statt, ich bin da völlig entspannt.
Wie bist du zur BfG gekommen?
Nach schönen fünf Jahren als CIO bei der Förderbank des Bundes (aws) habe ich mir eine Auszeit genommen – um mir eine neue Aufgabe zu suchen, in der ich auch einen sozialen, gesellschaftlichen Beitrag leisten kann, aber auch um mich weiterzuentwickeln. So ein Schritt ins Ungewisse ist einerseits radikal, aber auch sehr befreiend. Ich habe das schon vor 10 Jahren einmal gemacht, und es war eine der reichsten Erfahrungen meines Lebens. Als ich im Frühjahr festgestellt habe, dass die BfG jemanden wie mich braucht, haben wir schnell zueinander gefunden.
Was tust du, wenn du nicht arbeitest?
Ich meditiere täglich frühmorgens. Es ist der Versuch, meine innere Mitte zu finden in einem unruhigen Leben. Das trägt zu mehr Gelassenheit im Alltag bei, zumindest manchmal ... Außerdem segle ich gerne am Neusiedlersee. Da kann man sich darin üben, im richtigen Moment loszulassen. Ich konzentriere mich darauf, mein Boot unter Kontrolle zu halten, gleichzeitig treibe ich mit dem Wind.
Steckbrief
Frederik Schorr, 42, zwei Kinder, studierte technische Mathematik in Wien und Paris, war sechs Jahre lang Management-Berater bei der Boston Consulting Group, dann bei Oracle und bei der Volksbank. Zuletzt war er bei der Förderbank des Bundes (aws) fünf Jahre lang Chief Information Officer. Seit Mai 2016 arbeitet er ehrenamtlich in der BfG, seit September ist er als Projektmanager angestellt.
* Seit April 2017 Vorstand der Gemeinwohl Zahlungsdienstleistungen AG in Gründung